Presse

SkF kämpft weiter für die Frauenpension

Stefan Kiefer: „Wir brauchen bessere gesetzliche Standards und eine bessere Förderung der Obdachlosenarbeit“

24. September 2021

Ein Meilenstein – dem noch weitere folgen müssen

Geschrieben von
Geschäftsstelle

Auf einer Veranstaltung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) mit knapp 60 Besucher/-innen wurden die weitreichenden Verbesserungen der Betreuung von obdachlosen Frauen durch die Stadt Augsburg gewürdigt. Es gibt aber weiterhin große Lücken. Aufgrund der allgemeinen Knappheit an Wohnraum bleibt die Lage für Frauen mit Miethindernissen prekär. Sozialbürgermeister Dr. Stefan Kiefer sieht in der neuen Notunterkunft für Frauen einen großen Fortschritt: „Es ist bei weitem nicht alles zufriedenstellend, aber um Längen besser als dies vorher war. Ich danke dem SkF für die tatkräftige Unterstützung und die hartnäckige Verdeutlichung von Notlagen in der Stadt.“ In einem Bericht der Abteilungsleiterin des SkF im Fachbereich „Frauen in Besonderen Lebenslagen“, Bärbel Marbach-Kliem, wurde deutlich, dass es einer Frau, die wohnungs- oder obdachlos ist, nicht nur an einem Dach über dem Kopf fehlt. Meist seien gesundheitliche, psychische Probleme oder fehlende soziale Bindungen mitursächlich für den Verlust eines sozialen Umfelds. Solche Faktoren führen immer wieder dazu, dass Frauen ihre Wohnung verlieren. Sie schlagen sich dann oft in prekären Wohnformen durch und bezahlen nicht selten mit ihrem Körper für eine Wohnmöglichkeit. Aufgrund der verschiedenen Ursachen einer Wohnungslosigkeit reicht es aus Sicht des SkF nicht aus, „nur“ nach Wohnungen für die betroffenen Frauen zu suchen. Martina Kobriger: „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die von uns betreuten Frauen oft große Pakete aus ihrer Kindheit mit sich tragen. Deshalb setzen wir auch in der Casa Donna – dem Übergangswohnheim für Frauen der Stadt – auf eine sozialpädagogische Betreuung. Diese ist aber aufgrund der knappen Personalressourcen nicht befriedigend leistbar. Der SkF wird weiter für eine Frauenpension kämpfen, in der betroffene Frauen dank besserer personeller Ausstattung mehr Unterstützung erhalten, für sich eine Perspektive zu entwickeln.“ Sozialbürgermeister Dr. Stefan Kiefer plädierte für die Einführung eines Mindeststandards, für den alle Kommunen gerade stehen müssen: „Wir sind stolz darauf, dass wir mit dem Übergangswohnheim eine eigene Notunterkunft für Frauen schaffen konnten. Diese sieht zumindest einen kleinen Umfang an pädagogischer Betreuung vor. Auch das ist ein großer Fortschritt, auch wenn es mehr sein könnte. Was wir als Stadt aber sehr schwer akzeptieren können, ist die Tatsache, dass es auf Landesebene für solche Fragen keine gesetzlichen Standards gibt. Dies führt nun dazu, dass solche Aufgaben von Städten wie Augsburg geschultert werden, während sich andere Kommunen davonstehlen können und sich nicht an der Finanzierung solcher Aufgaben beteiligen. Hier muss der Freistaat Regelungen treffen und sollte einen Teil der Kosten übernehmen, damit wir zu noch besseren Lösungen kommen können.“ Der SkF und Stefan Kiefer waren sich darin einig, dass ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden muss, für Frauen mit multiplen Problemlagen auch eine umfassende Betreuung und pädagogische Begleitung zu ermöglichen. Katja Mann, die Leitung der Casa Donna, macht deutlich: „Wenn es uns gelingt, eine Frau so zu stabilisieren, dass sie wieder selbständig in einer Wohnung leben kann, ist viel gewonnen. Das ist aber oft keine einfache Aufgabe und braucht viel Zeit und den Aufbau einer engen Beziehung der pädagogischen Fachkräfte und den Klientinnen. Und es gibt auch Fälle, in denen auch eine Einrichtung wie das Übergangswohnheim „Casa Donna“ nicht weiterhelfen kann und die Frauen weiterziehen.“ Ein erster Schritt für Verbesserungen ist aber, dass sich Politik, Kirche und Gesellschaft überhaupt mit solchen Fragen und Schicksalen auseinandersetzt. Dr. Stefan Kiefer: „Ich bin dem SkF sehr dankbar dafür, dass er auch mit solchen Veranstaltungen die fachliche Diskussion weiterführt und auch in der politischen Debatte immer wieder auf Verbesserungsmöglichkeiten hinweist und konkrete Lösungsvorschläge anbietet. Damit übernimmt der SkF eine sehr wichtige Funktion.“

Verantwortlich: Martina Kobriger

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