Newsletter - "Einblick"

12. April 2023

Frau S. - eine Erfolgsgeschichte aus dem Betreuungsverein

Geschrieben von
Geschäftsstelle

Frau S. stand wegen psychischer Probleme und Drogenmissbrauch unter Betreuung. Sie war alleinerziehende Mutter einer Tochter. Diese lebte phasenweise bei der Oma. Das Jugendamt wurde hinzugezogen, eine Familienhelferin installiert. Zu Beginn war nicht klar, ob die Tochter wieder dauerhaft bei Frau S. bleiben darf.

Am Anfang war die Betreuungsführung schwierig, mal war die Betreute sehr präsent und kooperativ, dann zog sie sich über Wochen zurück und verweigerte den Kontakt. Termine beim Jobcenter wurden nicht wahrgenommen, es kam zu Kürzungen der Geldleistungen, Bußgelder und Schulden traten auf. Frau S. versäumte es, den behördlichen Schriftverkehr entweder selbst zu erledigen oder an die Betreuerin zu übergeben. Die Betreuerin musste eingreifen: Um den Lebensunterhalt zu sichern, wurde die Post an die Betreuerin umgeleitet, die behördlichen Anträge wurden nun von ihr bearbeitet. Zu Terminen beim Jobcenter wurde Frau S. begleitet, damit es zu keinen weiteren Kürzungen kam. Sich Geld selbst gut einteilen zu können, fiel Frau S. sehr schwer, daher wurden Finanzpläne aufgestellt und Ratenzahlungen zur Schuldenregulierung vereinbart. Frau S. wurde an einen Psychiater angebunden, eine ambulante Therapie wurde begonnen.

Die Beziehung zur Betreuerin wurde stärker, die Phasen des Rückzugs geringer. In Absprache mit der Therapeutin, der Familienhelferin und der Betreuerin entschied sich Frau S. im Frühjahr 2018 dazu, ein halbes Jahr eine stationäre Therapie zu machen. Dort konnte sie an ihrer Suchtproblematik arbeiten und sich der Verantwortung für ihre Tochter stellen. Nach der stationären Therapie wünschte sich Frau S. zunächst eine sehr engmaschige Begleitung durch die Betreuerin. Das Zusammenleben mit der Tochter funktionierte mit Hilfe der Familienhelferin gut, der Tochter konnte ein Ganztagsbetreuungsplatz in der Schule gesichert werden.

Anfang 2020 ging Frau S. eine neue Beziehung ein und wurde erneut schwanger. Der Corona Lockdown gestaltete sich schwierig, da die Ganztagsbetreuung der Tochter wegfiel und das Homeschooling zunächst sehr herausfordernd für die Mutter-Tochter Beziehung war. Frau S. drohte, in alte Muster zurückzufallen. Intensive Begleitung durch die Therapeutin, die Betreuerin und die Familienhelferin konnte dies auffangen. Anfang 2021 wurde die zweite Tochter geboren. Es erfolgte eine Anbindung an die Schwangerenberatungsstelle des SkF. Frau S. kümmerte sich verantwortungsvoll um beide Töchter, auch die Beziehung zum Vater der zweiten Tochter hatte trotz Problemen Bestand.Das Jugendamt sah nun keine Berechtigung mehr für eine Unterstützung durch die Familienhelferin. Auch die Betreuungsarbeit verlief sehr positiv und kooperativ.

In Absprache mit Frau S. wurde besprochen, dass an der Betreuung jedoch noch ein bisschen länger festgehalten wird, damit nicht das ganze Hilfesystem um sie herum auf einmal wegfiel. An der selbständigen Bearbeitung von Anträgen und Wahrnehmung von Terminen und der Geldeinteilung wurde noch gemeinsam mit der Betreuerin gearbeitet, bis die Betreuung im Juni 2022 auf Antrag der Betreuerin aufgehoben werden konnte.

 

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