Der Begriff „Digitalisierung“ ist heute weit über die IT-Branche hinaus bekannt. Auch wir beschäftigen uns damit. Aber…Wie sieht eigentlich Digitalisierung in einem Seniorenheim aus? Und wie geht es unseren Bewohnenden damit?
Wo geht es hin, mit der Pflege?
Es ist Freitag, der 23.Mai im Jahr 2025. In der Kongresshalle in Augsburg findet, inmitten dutzender bunter Lichtkegel, der E-Health-Kongress statt.
Im Eingangsbereich tummeln sich Roboter, kleine, lächelnde und solche, die aussehen, als hätte man den Power-Rangers einen Arm geklaut. Es fallen Begriffe wie European Health Data Space, Gaia X, API und Cloud Computing. Um uns herum WissenschaftlerInnen, Menschen, die Programme entwickeln und sich dafür einsetzen, dass Digitalisierung auch im Pflege- und Gesundheitsbereich stattfindet. Ein bisschen fragen wir uns schon, ob wir hier richtig sind. Wir, diese kleine Einrichtung, die von all diesen oben genannten begriffen erstmal gar nichts verstehen.
Samuel Koch tritt auf die Bühne. Wer war das nochmal? Ach, der, der bei Wetten dass… den schweren Unfall hatte. Um uns herum sehen wir, wie die Menschen seinen Namen in Suchmaschinen tippen, doch schon bald legen sie ihre Smartphones weg. Samuel Koch nimmt uns mit auf eine emotionale Reise,bringt uns die Sichtweise eines pflege- und hilfeanhängigen Menschen näher. Er erzählt auch, dass Digitalisierung für ihn den Erhalt der Selbstständigkeit bedeutet. Das Lenken des Rollstuhls durch kleinste Bewegungen und die Gestaltung des Alltags mit Hilfe von sprachgesteuerter Assistenz wie Siri oder Alexa.
Aber er sagt uns auch, dass die menschliche Versorgung niemals zu ersetzen sein wird. Mit dieser Ansicht ist er nicht allein, das betonen auch die IT-ExpertInnen wieder und wieder.
Digitalisierung in der Pflege, das betrifft viel weniger die direkte Unterstützung, die unsere Pflegekräfte tagtäglich leisten. Viel mehr geht es um Prozesse, die im Hintergrund laufen. Die Kommunikation mit Arztpraxen, die noch immer überwiegend per Fax stattfindet, Warteschleifen, in denen man am Telefon hängt, aber auch Sprachbarrieren, die dafür sorgen, dass die Dokumentation zu einer großen Hürde wird.
Wir verstehen nicht alles, das auf dem Kongress erzählt wird. Von einigen Entwicklungen hören wir zum ersten Mal. Aber, es bleibt hängen, dass diese Apps, Anwendungen und Bestrebungen zum Ziel haben die Pflegekräfte zu entlasten. Immer dabei ist das Thema Datenschutz.
Bei der Digitalisierung, da müssen und wollen wir dabei bleiben. Sicher können und werden wir nicht jede Neuerung mitnehmen, aber zumindest einen Überblick haben, wissen, was sich da so tut und dann entscheiden was uns wirklich hilft, um wirklich Zeit für die Pflege der Menschen zu haben.
Deshalb freuen wir uns, dass es nun eine HighCareAgenda gibt, mit der 31 Millionen Euro in die nachhaltige Verbesserung der Pflege durch Digitalisierung, Nutzung von künstlicher Intelligenz und Zukunftstechnologien fließen.
Wir können Ihnen, nach unserer Teilnahme am Kongress, versichern, dass die Pflegebedürftigen, die hier leben, auch in Zukunft von echten Menschen versorgt werden. Vielleicht haben wir dann aber etwas angenehmere Arbeitsbedingungen durch Technologie, die im Hintergrund läuft, erreicht.