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23. Mai 2025

„Eine Ära geht zu Ende“ – Lydia Grathwohl verabschiedet sich nach fast 37 Jahren in den Ruhestand

Geschrieben von
Geschäftsstelle

Fast vier Jahrzehnte lang war Lydia Grathwohl das Herz der Personalabteilung – kompetente Ansprechpartnerin, stille Heldin hinter den Kulissen und geschätzte Wissensquelle für alle Abteilungen. Wer sie kannte, wusste: Hier trifft Erfahrung auf Menschlichkeit, Organisationstalent auf feinen Humor. Mit klarem Blick, einem offenen Ohr und viel Fingerspitzengefühl hat sie unzählige Kolleginnen und Kollegen begleitet – durch Bewerbungen, Veränderungen, Herausforderungen und Erfolge.

Nun tritt Lydia den wohlverdienten Ruhestand an. Doch bevor sie das Kapitel SkF schließt, gewährt sie in einem sehr persönlichen Interview Einblicke in bewegende Erlebnisse, skurrile Anekdoten – und was sie ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg gibt.

Ein Gespräch, das man nicht verpassen sollte!

1. Was meinen Sie, wird Ihnen nach so langer Zeit beim SkF etwas fehlen?
Nun ja, „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen!“ – Karl Valentin soll dieses Bonmot geprägt haben, und da ist sicherlich etwas dran. Ich habe stets gerne mit meinen Kolleginnen zusammengewirkt. So manche Herausforderung haben wir gemeinsam bewältigt. Das hat schon eine Qualität, die das rein private Leben womöglich nicht in gleicher Weise zu bieten vermag.


2. Welche Momente in Ihren 37 Jahren haben Sie besonders berührt?
Lassen Sie mich da zwei Ereignisse herausgreifen:
Das eine war kurz nach meinem Dienstantritt. Ich wurde ja zur Entlastung der seinerzeitigen Geschäftsführerin Frau Irlsberger eingestellt, die ich jedoch wegen ihres plötzlichen Todes persönlich gar nicht mehr kennenlernen konnte. In dieser für mich – ganz neu in diesem Job – und für den Verein schwierigen Phase erfuhr ich ganz unmittelbar, wofür der SkF steht: Gemeinschaftssinn, Solidarität und Zusammenhalt. Wer weiß, ob ich ohne den damaligen Vereinsvorstand – namentlich ohne Frau Frühwald und Frei Kreuzer – beim SkF geblieben wäre?

Das andere hängt mit einem Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz von 1999 zusammen: Ausgerechnet jene Frauen, die die katholische Schwangerschaftsberatung für das Leben am dringendsten nötig hatten – weil sie bereits entschlossen waren und „nur noch“ den sogenannten Beratungsschein wollten –, durfte der SkF fortan nicht mehr umstimmen!


3. Gab es eine Begegnung oder eine Geschichte, die Sie nie vergessen werden?
Oh ja, da gibt es vieles, was mir im Gedächtnis bleiben wird: aufgeweckte, interessante, mutige Frauen und Männer; aufregende, lustige und spannende Phasen – ebenso wie bedeutsame, lehrreiche und wichtige Ereignisse und Veranstaltungen. Es fällt mir schwer, die eine Begegnung oder Geschichte herauszugreifen und auf ein „Podest“ zu stellen.

Was ich jedoch in diesem Zusammenhang gerne zum Ausdruck bringen möchte: Das ehrenamtliche Engagement in allen Abteilungen und Zweigen des SkF imponiert mir zutiefst und hat mich ehrlich beeindruckt.


4. Was bedeutet der SkF für Sie – in einem Satz?
Sei kein Frosch – nein, im Ernst: Der SkF ist eine der ältesten und wichtigsten Anlaufstellen für Frauen in prekären Lebensverhältnissen. Sozial. Kreativ. Flexibel.


5. Was haben Sie durch Ihre Arbeit beim SkF über Menschen gelernt?
Sicherlich, dass jeder Mensch mit all seinen Facetten vom Gegenüber angenommen werden will – so, wie er ist. Und dass niemand je alles über einen anderen Menschen wissen kann.


6. Gibt es ein kurioses Ereignis, das Sie noch heute zum Lachen bringt?
Ja, tatsächlich. Der SkF Augsburg feierte an einem wunderschönen Sommertag ein Fest. Ausgerechnet in dem Moment, als wir alle zum Gottesdienst aufbrechen wollten, zog ein windiger Starkregen über Augsburg auf. Regenkleidung hatte ich freilich keine dabei – nur einen kleinen Regenschirm. Was tat ich also? Ich schnitt einen großen Müllbeutel unten auf, schlüpfte wie in einen Pullunder hinein … und kam trocken und wohlbehalten in der Kirche an. Meine Kollegin hat sogar ein Foto von diesem seltsamen Aufzug gemacht!


7. Was war der verrückteste Satz, den Sie jemals in einem Bewerbungsgespräch gehört haben?
In der ein oder anderen Version: „Ich mag nicht arbeiten.“


8. Wenn Ihr Schreibtisch sprechen könnte, was würde er über Sie erzählen?
Schwierig, schwierig! Sicherlich wäre er froh, dass ich nie mit der Faust oder der flachen Hand auf ihn eingedroschen habe. Er hätte sich jedoch gewünscht, sich im Alltag etwas ordentlicher präsentieren zu dürfen. Aber im Großen und Ganzen wäre er doch recht zufrieden mit mir.


9. Was war Ihre „geheime Superkraft“ als Personalreferentin?
Da muss ich Sie aber heftig enttäuschen – da gibt es keine „geheime Superkraft“. Manches Mal hat aber ein „Weg-Lächeln“ geholfen.


10. Was geben Sie Ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg?
Sei du selbst!

 

Interview geführt von Sabrina Hall

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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